Advanced search
Artist
2024 0-9 z y x w v u t s r q p o n m l k j i h g f e d c b a

Klaus Doldingers Passport - Motherhood '2020

24bit
Motherhood
ArtistKlaus Doldingers Passport Related artists
Album name Motherhood
Country
Date 2020
GenreJazz
Play time 00:57:27
Format / Bitrate 24 BIT Stereo 1420 Kbps / 44.1 kHz
Media CD
Size 135 / 400 / 683 mb
PriceDownload $5.95
Order this album and it will be available for purchase and further download within 12 hours
Pre-order album

Tracks list

Tracklist

01. Soul Tiger
02. Devil Dont Get Me (feat. Udo Lindenberg)
03. Song of Dying (feat. Max Mutzke)
04. Yesterdays Song
05. Womens Quarrel (feat. China Moses)
06. Turning Around
07. Circus Polka
08. Soul Town
09. When I Get You Alone (feat. Max Mutzke)
10. Locomotive
11. Wade in the Water (feat. Joo Kraus)


Re-Make oder Neudeutung? Weder noch! In Klaus Doldingers Augen ist sein neues
Album Motherhood, das er mit Passport, Gesangsgästen und Solisten eingespielt
hat, gleichsam Rückblick und Standortbestimmung. Motherhood gab es schon mal,
Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre. Allerdings nicht als Albumtitel, sondern
als Projektname mit dem vorangestellten Artikel The. Unter diesem Nimbus
erschienen 1969 I Feel So Free und 1970 Doldingers Motherhood, zwei Alben, in
denen Klaus Doldinger vor einem halben Jahrhundert seine musikalische Sprache
neu ausrichtete und erweiterte.

Zuvor, Anfang der 50er-Jahre, hatte er in Düsseldorf mit den Feetwarmers
Dixieland-Jazz gespielt. Danach stellte der damals bereits äußerst
Umtriebige zu Beginn der 60er-Jahre das Klaus Doldinger Quartett auf die Beine.
Dessen erstes Album trug 1963 den Titel Doldinger - Jazz Made In Germany bot
inhaltlich bereits einen Ausblick auf die folgenden musikalischen und
geografischen Etappen Doldingers. Im Zickzackmuster bereiste er die Welt,
spielte im New Yorker Birdland, in New Orleans und Marokko.
Inspirationsexpeditionen waren das, von denen seine Modern Jazz- und
Bebop-Auffassungen enorm profitieren sollten.

Zwischendurch komponierte er zunehmend auch fürs Fernsehen, versah
Markenartikler-Werbung mit kleinen, einprägsamen Jingles und vertonte die
allererste Sendung, die im Deutschen Fernsehen je in Farbe ausgestrahlt worden
war. Der Rest ist hinlänglich bekannt: die Filmmusik zu »Das Boot«,
»Die unendliche Geschichte«, die allgegenwärtige
»Tatort«-Insignie - Klaus Doldinger hat die feinmotorischen
Aufnahmefähigkeiten bundesdeutscher Gehörgänge wie kein zweiter
deutscher Musiker über mindestens sechs Jahrzehnte hinweg mitjustiert.

Die Schnittstelle zwischen der Vorliebe des Jazz-Connaisseurs für freie
Musik, Sould und seine unbestreitbare Melodien-Findungskraft, war vor 50 Jahren
das Projekt The Motherhood. »Mir gelüstete es damals danach, auch mal
wieder Musik zu spielen, die auf einem anderen, vielleicht sogar auf einem
tanzbaren Niveau unterhalten sollte. Zwar wurde als Autor der meisten The
Motherhood-Stücke seinerzeit Paul Nero, mein Unterhaltungsmusik-Alter Ego
gewählt, aber reine Unterhaltungsmusik waren die beiden The Motherhood-Alben
nicht. Es war eine spannende Zeit: die Rockmusik öffnete sich zu dem
Zeitpunkt dem Jazz und den Formen, die man heute als ‚Weltmusik‘
bezeichnet, der Soul wurde zunehmend anspruchsvoller. Und ich war, vom Jazz
kommend, mittendrin. Die Musik von The Motherhood spiegelte das ziemlich gut«
erinnert sich Doldinger.

Dass er 1970 die gerade geborene Hybrid-Sprache Jazzrock mitprägte, sei ihm
erst kürzlich, als er die beiden alten The Motherhood-Scheiben wieder zur
Kenntnis nahm, bewusst geworden, führt er weiter aus. Die sind als
Vinyl-Originale längst vergriffen, und auch nur Second Hand für teuer Geld
zu finden. Der eigentliche Beweggrund für die Neuaufnahmen von 10 The
Motherhood-Stücken und einer Nummer aus dem Kanon seiner späteren Band,
ist allerdings dem Bewusstsein geschuldet, dass das Projekt The Motherhood die
Blaupause für die Band Passport war.

Deutlich wird der Ãœbergang zwischen Doldingers Jazzrock-Projekt und seiner
bis heute währenden Band Passport in den aufeinanderfolgenden Stücken Soul
Town und „Loco-Motive“ des neuen Albums Motherhood. Während die
1969 entstandene Seelenstadt in selbstverständlicher Unbekümmertheit
mitsamt Hammond Orgel-Solo Richtung Funk groovt, greift das Neuarrangement des
Ataraxia-Klassikers den unbeschwerten Sinn fürs Melodische auf, führt ihn
aber in Latin-Jazz-Manier aus.

Ein wichtiges Merkmal der The Motherhood-Stücke war Doldingers Hinwendung zu
Songformen. Die Neueinspielung von Turning Around wartet entsprechend mit einer
handfesten Überraschung auf: Klaus Doldinger höchst selbst stand für
das halb im Chanson stehende Lamento vor dem Gesangsmikrofron. Der
Blaxploitation-Disput-Song Womens Quarell hieß im Original Mens Quarell und
wurde von China Moses sublim umgeschrieben, um ihrer durchdringend-weiblichen
Sängerinnenperspektive gerecht zu werden. Max Mutzke wuchtet seine
Guturallaute derweil im Song Of Dying durch die Live-im-Studio-Neuaufnahme. Udo
Lindenberg, der kurz nach dem Ende von The Motherhood erster Schlagzeuger von
Passport wurde, gibt in Devil Dont Take Me nochmal den Soul-Rocker - allerdings
gesanglicher als im Original.

Die Komposition Circus Polka schließt den 50 Jahre währenden Kreis
zwischen The Motherhood und dem neuen Album Motherhood als Instrumentalnummer
mit allem, wofür Klaus Doldingers Passport seit den frühen 70er-Jahren
steht: klare Strukturen, jubelnde Melodien und Saxofon-Soli, großzügig
geschaffene Plätze für Improvisationen, und Themen, die, ähnlich dem
»Tatort«-Thema, ewig währen im Gedächtnis. Wade In The Water mit Joo
Kraus an der Trompete, führt schließlich mit locker-groovigem Rhythmus und
klangästhetischer Erinnerung an Zeiten, in denen sich deutsche
Unterhaltungsshows noch Big Bands im TV-Studio leisten wollten, aus dem
Motherhood-Album. Das unterstreicht einmal mehr den Ehrenplatz, den sich Klaus
Doldinger längst erspielt hat.

Der in Berlin geborene und in Düsseldorf ausgebildete Komponist, Bandleader
und Jazz-Connaisseur lebt seit Jahrzehnten in Icking nahe München. Seine
besonderen Verdienste für den Fortbestand und den Fortschritt der modernen
Musik aus Deutschland sind längst mehrfach gewürdigt wurden - vom
Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, über die Goldene Kamera, zahllose Gold-Awards
bis hin zum Adolf-Grimme-Preis. Schöne Anerkennungen seien das, sagt Klaus
Doldinger, aber sie seien für ihn keinesfalls so wesentlich wie die Musik. Um
mit bald 84 Jahren wieder aufzubrechen, um neue Anknüpfungspunkte für
seine einzigartige Komponistenhandschrift zu finden, sei die energetische
Standortbestimmung Motherhood sinnvoll gewesen, erklärt er. Als Zuhörer
muss man sich die Sinnfrage hingegen gar nicht stellen. Zuhören, genießen
und erkennen zu können, warum Doldinger heute so klingt wie er klingt, ist
beinahe ein Segen.

Klaus Doldinger, Tenor-/Sopransaxophon
Biboul Darouiche, Percussion
Ernst Ströer, Percussion
Christian Lettner, Schlagzeug
Michael Hornek, Keyboards
Patrick Scales, Kontrabass
Martin Scales, Gitarre

Related artists

Start radio

Klaus Doldingers Passport


Album